Mit dem Hannes ins Land der Elche.

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8. Dezember 2021

Zwei Wochen durften verplant werden. 14 Tage an einem Ort? Nö, gar nicht so mein Ding. Also Hund und Kegel eingepackt, beim Camper-Verleih des Vertrauens einen wunderbaren Hunde Hannes abgeholt und Richtung Norden aufgebrochen. 

8 Grad, wolkenbruchartige Regenschauer und die bunteste Landschaft überhaupt: So begrüßt uns Schweden nach dem doch recht flotten Weg über Dänemarks Autobahn. Auch wenn die Mautbrücken Schluckauf in der Brieftasche verursachen, sie sorgen für einen spektakulären Ausblick und einen ziemlich schönen Start in den Urlaub: ab jetzt nur noch Natur, hoffentlich Elche, kuschelige Nächte und ab und zu ein bisschen skandinavische Stadtluft. 

Wohin genau wir fahren würden, war uns im ersten Moment noch gar nicht klar. Selbst Schweden als Reiseland stand zuvor noch auf der Kippe – mit Planung in Covid-19-Zeiten haben wir in den letzten Monaten nicht allzu gute Erfahrung gemacht. Aber nun waren wir on the road – nichts konnte uns stoppen, auch nicht der zunächst noch quengelnde kleine Hund auf der Rückbank. Nach einigen Justierungen durfte Guti letztendlich aber in ihrer Transportbox vorn zwischen uns sitzen und plötzlich war das Fahren auch kein Problem mehr. 

Ein paar grobe Ziele haben es dann doch auf unsere bucket list geschafft: Göteborg muss doch sein, das soll doch so wahnsinnig schön sein. Und wenn schon, denn schon: Stockholm schaffen wir auch, oder? Eine grobe Route war also klar, die Zeit dazwischen nur beeinflusst durch das Wissen, dass unser Hunde Hannes alle paar Tage frisches Wasser und Strom braucht. Auf den Campingplätzen in Schweden auf jeden Fall kein Problem, solange sie in der Nebensaison geöffnet und die Wasserhähne noch nicht abgestellt haben. Auch Hunde sind auf den meisten Plätzen kein Problem, eine zusätzliche Gebühr wird selten verlangt. 

Doch vorerst erwartete uns das, was wir uns unter Camper-Urlaub vorstellen: Das Übernachten in freier Wildbahn. Zugegeben, die ersten Nächte sind noch etwas unruhig, insbesondere dann, wenn es rundherum wirklich stockduster und totenstill ist. Gezielt gesetzte Spots im Camper machen aber sofort eine gemütliche Atmosphäre und das Beste: Wenn das Licht aus ist, funkeln die Sterne durch das Dachfenster direkt aufs Bett. Das fand sogar Guti so gut, dass sie sich einen Platz im Bett erkämpft hat. Na ja, ist ja schließlich Urlaub…

Bei der täglichen Stellplatzsuche helfen verschiedenste Apps gut, aber auch ein bisschen Gespür und eingehendes Studieren von Google Maps – Schweden ist so riesig und an vielen Stellen dermaßen dünn besiedelt, dass einige Waldwege eben nicht auf einem bewohnten Grundstück, sondern an einer öffentlichen Badestelle oder ganz einfach in einer Kehre mitten im Wald enden. Fast jeder schöne Platz hat auch eine Feuerstelle, häufig in Kombination mit Sitzgelegenheiten und Windfang. Das Grillen über offenem Feuer musste natürlich sein und der Gemütlichkeitsfaktor steigt sowieso enorm. 

Auch wenn wir gern häufiger draußen gegessen hätten – immerhin hatten wir einen Tisch und bequeme Stühle dabei -, Regen und Sturm haben uns häufiger einen Strich durch die Rechnung gemacht. Drinnen kochen und essen (und abwaschen) hat viel besser geklappt als erwartet, insbesondere ab dem Zeitpunkt, ab dem wir den Dreh raus hatten und sich niemand mehr auf die Füße oder Pfoten getreten ist – alles und alle haben ihren Platz gefunden. Und den Luxus, sich mitten im Nirgendwo mit der Aussicht auf einen glasklaren See ein Risotto zu kochen, hat man sonst sicher nicht. 

Die wohl größte Genießerin dieses Roadtrips war sicherlich Guti: Jeden Tag einen neuen Platz zu erschnüffeln und sich gleichzeitig immer wieder ins Haus auf Rädern zurückziehen zu können, muss doch für eine kleine Hunde-Oma das Paradies sein. So konnten wir problemlos zwischendurch auch mal unseren Shoppingrausch im Supermarkt ausleben (ja, Lebensmittel im Ausland sind einfach spannend!) oder einen der zahlreichen Plattenläden besuchen. 

Nun, nach zwei Wochen Natur pur, zwei Elch-Sichtungen (eigentlich zweieinhalb, aber wir reden hier nicht über heimliche Besuche und Hinterlassenschaften), ungefähr tausend Kreisverkehren und einer vierstelligen Kilometer-Anzeige ziehen wir Bilanz und stellen fest: Der größte Nachteil am Camper-Urlaub ist und bleibt, dass man das Auto am Ende wieder abgeben muss.

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